Stiftungsvermögen

Das Stiftungsvermögen bildet die finanzielle Basis jeder Stiftung. (Foto: iStock/RomoloTavani)
Foto: iStock/RomoloTavani

Was ist das Stiftungsvermögen?

Das Stiftungsvermögen, oft auch als Stiftungskapital bezeichnet, bildet die finanzielle Basis jeder Stiftung und besteht aus mehreren Komponenten:

  • Grundstockvermögen: Das anfängliche Kapital, das bei der Gründung eingebracht wird und dauerhaft erhalten bleiben muss.
     
  • Zustiftungen: Nachträgliche Zuwendungen, die das Grundstockvermögen erhöhen.
     
  • Stiftungsmittel und Rücklagen: Gelder, die aus dem angelegten Vermögen erwirtschaftet werden und zur Erfüllung des Stiftungszwecks genutzt werden können.
     
  • Weitere Finanzierungsquellen: Dazu gehören Spenden, Erträge aus wirtschaftlicher Betätigung oder andere Einnahmen.
     

Eine zentrale Vorgabe ist die Kapitalerhaltungspflicht: Das Grundstockvermögen muss ungeschmälert erhalten bleiben, sodass nur die erwirtschafteten Erträge für die Stiftungszwecke verwendet werden dürfen.

 

Strategien für den Aufbau des Stiftungsvermögens

Ein solides Stiftungsvermögen ist der Schlüssel, um die gemeinnützigen Ziele einer Stiftung nachhaltig zu verwirklichen – seine Höhe bestimmt den Handlungsspielraum der Stiftung. Zustiftungen und Spenden erhöhen die finanzielle Stabilität. Durch Investitionen in verschiedene Anlageklassen können zusätzliche Einnahmen generiert werden, ohne die Substanz des Vermögens zu gefährden.

 

Kapitalerhaltung und Anlagestrategien

Um die langfristigen Ziele der Stiftung zu sichern, ist eine ausgewogene Anlagestrategie essenziell. Diversifikation minimiert Risiken, während ein Mix aus sicheren und renditestarken Anlagen die Erträge optimiert.

  • Sichere Anlagen: Festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Festgeldkonten bieten Stabilität und planbare Erträge.
     
  • Renditeorientierte Anlagen: Aktien, Unternehmensanleihen und alternative Investments wie Private Equity ermöglichen höhere Renditen, erfordern jedoch eine sorgfältige Risikoabwägung.
     
  • Diversifikation: Ein ausgewogener Mix verschiedener Anlageklassen reduziert die Auswirkungen von Marktschwankungen und gewährleistet finanzielle Stabilität.

 

Spenden, Zuwendungen und Einnahmen

Neben dem Grundstockkapital gibt es weitere wichtige Finanzierungsquellen:

  • Spenden: Zweckgebundene oder freie Gelder, die zur direkten Umsetzung des Stiftungszwecks verwendet werden. Spenden erhöhen nicht das Stiftungskapital, sondern dienen der kurzfristigen Stiftungsfinanzierung.
     
  • Erträge aus dem Stiftungsvermögen: Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen fließen in die Projektfinanzierung ein, wobei die Kapitalerhaltungspflicht stets beachtet werden muss.
     
  • Einnahmen aus wirtschaftlicher Betätigung: Unternehmerische Aktivitäten können zusätzliche Mittel generieren, die den Stiftungszweck unterstützen.

 

Verwaltung des Stiftungsvermögens

Eine klare Struktur und ein strategisches Vorgehen sind von großer Bedeutung, um das Stiftungsvermögen effektiv zu verwalten – insbesondere im Hinblick auf die Vorgaben der Stiftungsrechtsreform von 2023. Professionelle Vermögensverwaltung bedeutet, Erträge zu erzielen, ohne das Grundkapital zu gefährden. Dazu gehören ein effektives Stiftungsmanagement, regelmäßige Überwachung und klare Anlagerichtlinien.

 

Risikomanagement und Inflationsschutz

Eine Stiftung muss Risiken aktiv managen, um das Vermögen zu schützen. Marktschwankungen und Inflation gehören zu den größten Herausforderungen. Eine breite Streuung der Investitionen hilft, Verluste zu minimieren und die Kaufkraft langfristig zu sichern. Gleichzeitig sollte stets genügend Liquidität vorhanden sein, um kurzfristige Verpflichtungen zu erfüllen.

  • Kapitalerhalt: Stiftungen müssen sicherstellen, dass das ursprünglich eingezahlte Kapital nicht verloren geht. Daher wird von Stiftungen oft ein konservativer Ansatz beim Vermögensmanagement gewählt.
     
  • Rendite: Es ist wichtig, eine Rendite zu erwirtschaften, die die laufenden Ausgaben und die Stiftungsfinanzierung deckt. Hierfür sind risikobehaftete Anlagen wie Aktien oder alternative Investments nötig, die potenziell höhere Renditen bieten, jedoch auch höhere Risiken mit sich bringen.

 

Was passiert, wenn das Stiftungsvermögen an Wert verliert?

Ein Wertverlust des Stiftungsvermögens kann gravierende Folgen für die Stiftung und ihre Fähigkeit haben, den Stiftungszweck zu erfüllen. Besonders problematisch ist dies bei Ewigkeitsstiftungen, die ihr Grundstockvermögen erhalten müssen, um dauerhaft Erträge zu generieren. Der Stiftungsvorstand ist verpflichtet, das Vermögen wieder aufzubauen – in manchen Fällen können hier Zustiftungen oder Spenden helfen.
Wenn das Vermögen an Wert verliert, stehen Stiftungen vor mehreren Herausforderungen:

  • Gefährdung der Stiftungszwecke: Weniger Erträge bedeuten oft auch weniger Mittel, um die geplanten Projekte oder Förderungen umzusetzen. Im Extremfall kann dies die Existenz der Stiftung bedrohen.
     
  • Haftungsrisiken: Wenn das Grundstockvermögen nicht wie vorgegeben erhalten worden ist, kann der Vorstand unter Druck geraten. Die Stiftungsbehörde kann ihn anweisen, Maßnahmen zu ergreifen. Eine pflichtwidrige Vermögensverwaltung kann zudem zu Haftungsrisiken für die Verantwortlichen führen.

 

Unser Tipp: Fachkundige Beratung nutzen

Die Verwaltung von Stiftungskapital erfordert strategische Überlegungen und fundierte Entscheidungen, um die finanziellen Ziele der Stiftung zu erreichen. Der Einsatz externer Vermögensverwalter und Berater kann für Stiftungen von großem Nutzen sein, insbesondere wenn es um die optimale Anlage des Stiftungskapitals geht. Die folgenden Punkte sollten berücksichtigt werden:

  • Expertise: Professionelle Vermögensverwalter bringen umfangreiche Erfahrung und Marktkenntnis mit, die Stiftungen bei der Kapitalverwaltung helfen können.
     
  • Risikomanagement: Sie können fundierte Strategien zur Risikominderung entwickeln und die Diversifikation des Portfolios effektiv umsetzen.
     
  • Zeitersparnis: Die Verwaltung von Kapital erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Externe Berater ermöglichen es Stiftungen, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, während das Kapital professionell verwaltet wird.
     
  • Kosten: Bei der Entscheidung über die Kapitalanlage sollte man auch die damit zusammenhängenden Kosten berücksichtigen.
     

Das Deutsche Stiftungszentrum hat jahrzehntelange Erfahrung bei der Verwaltung von Stiftungskapital und unterstützt Stiftungen dabei, ihre Anlageziele sicher und nachhaltig zu erreichen. Nutzen Sie die Gelegenheit, mit uns ins Gespräch zu kommen, um Ihr Stiftungskapital optimal aufzustellen!

 

FAQ

  1. Darf das Stiftungsvermögen für Projekte oder Verwaltungskosten genutzt werden?
    Nein, das Grundstockvermögen einer Stiftung darf grundsätzlich nicht für laufende Verwaltungskosten oder operative Ausgaben verwendet werden. Diese müssen aus den Erträgen des Stiftungsvermögens oder aus Spenden gedeckt werden, damit das Vermögen langfristig erhalten bleibt.
     
  2. Gibt es steuerliche Vorteile bei der Verwaltung von Stiftungsvermögen?
    Ja, Stiftungen profitieren in der Regel von steuerlichen Vorteilen, etwa durch die Befreiung von der Kapitalertragsteuer bzw. der Körperschaft- und Gewerbesteuer. Zudem können Spenden und Zustiftungen steuerlich geltend gemacht werden, was die Attraktivität für Förderer erhöht.
     
  3. Kann die Stiftung Vermögensgegenstände veräußern?
    Ja, Vermögensgegenstände können grundsätzlich veräußert werden, allerdings nur, wenn dies nicht gegen die Satzung verstößt und der Stiftungszweck weiterhin gesichert bleibt. Häufig werden Vermögenswerte umgeschichtet, um die Anlagestrategie anzupassen oder Renditen zu optimieren.