Unternehmensstiftung

Eine Unternehmensstiftung ermöglicht es Unternehmerinnen und Unternehmern, ihr Lebenswerk langfristig zu sichern. (Foto: iStock/Branimir76)
Eine Unternehmensstiftung ermöglicht es Unternehmerinnen und Unternehmern, ihr Lebenswerk langfristig zu sichern. (Foto: iStock/Branimir76)

Unternehmensstiftung

Viele Unternehmer stehen irgendwann vor der Frage, wie sie die Zukunft ihres Unternehmens langfristig sichern können. Dies betrifft nicht nur die wirtschaftliche Fortführung, sondern auch die Werte und Ziele, die das Unternehmen prägen. Eine immer beliebter werdende Lösung, um die Nachfolge zu regeln und gleichzeitig die langfristige Vision eines Unternehmens zu bewahren, ist die Gründung einer Unternehmensstiftung. Mit einer Unternehmensstiftung sichern Sie Ihr Lebenswerk und erhalten Ihre Werte über Generationen hinweg. Sie können Ihre Unternehmensstiftung entweder als  Familienstiftung oder auch als gemeinnützige Stiftung ausgestalten. Die Gründung erfordert vorausschauende Planung – das Deutsche Stiftungszentrum begleitet Sie dabei mit fachkundiger Beratung und maßgeschneiderter Unterstützung.
 

 

Arten von Unternehmensstiftungen

Im Gegensatz zu klassischen Unternehmensnachfolgeregelungen bietet eine Stiftung die Möglichkeit, das Unternehmen als Einheit zu bewahren und vor ungewünschten äußeren Einflüssen zu schützen. Unternehmensstiftungen lassen sich in zwei Haupttypen und einen Mischtyp unterteilen:

  • Unternehmensträgerstiftung
    Bei dieser Form ist die Stiftung selbst Eigentümerin und Betreiberin des Unternehmens. Da diese Variante wenig Flexibilität bietet, kommt sie in der Praxis selten vor. Der Verwaltungsaufwand ist hoch und die Stiftung muss als wirtschaftlich handelnde Einheit agieren, was zusätzliche rechtliche Herausforderungen mit sich bringt.
     
  • Beteiligungsträgerstiftung
    Diese Form ist wesentlich weiter verbreitet, da die Stiftung hierbei Anteile an einer Personen- oder Kapitalgesellschaft hält, anstatt selbst operativ tätig zu sein. Sie erlaubt mehr Handlungsspielraum und Flexibilität, insbesondere bei der Unternehmensnachfolge. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine gut durchdachte Satzung, die sicherstellt, dass die Unternehmensform langfristig erhalten bleibt und den Stiftungszweck unterstützt.
     
  • Doppelstiftung 
    Eine spezielle Form ist die Doppelstiftung, bei der eine Kombination aus gemeinnütziger und privatnütziger Stiftung genutzt wird, um sowohl unternehmerische als auch gemeinnützige Ziele zu verwirklichen.
     

 

Drei Ziele der Unternehmensstiftung

Die Gründung einer Unternehmensstiftung verfolgt häufig mehrere zentrale Ziele, die nicht nur den Fortbestand des Unternehmens sichern, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.

  1. Nachfolgeinstrument für Familienunternehmen
    Eine Unternehmensstiftung sichert Unternehmensanteile dauerhaft und unabhängig von familiären Entwicklungen. Gerade für mittelständische Unternehmer ist diese Stiftungsform eine attraktive Alternative zur klassischen Nachfolge. 
     
  2. Vermögensschutz
    Unternehmensstiftungen schützen Unternehmenswerte vor externen Risiken wie Erbstreitigkeiten, Übernahmen oder Insolvenzen einzelner Gesellschafter.
     
  3. Förderung gemeinnütziger Zwecke
    Viele Unternehmensstiftungen engagieren sich zusätzlich für soziale Projekte, Wissenschaft oder Bildung.
     

 

Die Vorteile einer Unternehmensstiftung

Die Gründung einer Unternehmensstiftung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, die sowohl die langfristige Stabilität des Unternehmens als auch die nachhaltige Entwicklung fördern.
 

  • Stabilität und Kontinuität
    Eine Unternehmensstiftung sichert den langfristigen Fortbestand eines Unternehmens, unabhängig von familiären Nachfolgeregelungen oder wechselnden Gesellschaftern. Sie schützt das Unternehmen vor Zerschlagung oder Verkauf und sorgt für unternehmerische Kontinuität.
     
  • Langfristige Planung und Investition
    Durch die strukturelle Unabhängigkeit einer Stiftung werden langfristige Strategien und nachhaltige Investitionen verfolgt. Kurzfristige Gewinninteressen von Gesellschaftern oder Investoren spielen keine Rolle, wodurch eine nachhaltige Unternehmensentwicklung gefördert wird.
     
  • Unternehmensstiftung und Steuern
    Unter bestimmten Bedingungen kann eine Unternehmensstiftung steuerliche Vorteile genießen.
     
  • Positive Außenwirkung
    Ein Unternehmen, das von einer Stiftung getragen wird, vermittelt Beständigkeit, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Dies stärkt das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern und trägt zur positiven Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei.
     

 

Herausforderungen und mögliche Fallstricke

Trotz der zahlreichen Vorteile einer Unternehmensstiftung gibt es auch einige Herausforderungen und Risiken, die bei der Gründung und Führung berücksichtigt werden müssen. Unternehmer, die eine Stiftung gründen möchten, sollten sich dieser Fallstricke bewusst sein, um die richtigen Entscheidungen für ihr Unternehmen zu treffen.

  • Hoher Gründungsaufwand
    Die Gründung einer Unternehmensstiftung erfordert eine sorgfältige Planung und behördliche Genehmigung. Die Erstellung der Stiftungssatzung, die Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht und die Einbringung des Unternehmens in die Stiftung sind aufwendige Vorgänge.
     
  • Regulatorische Anforderungen
    Stiftungen unterliegen einer staatlichen Aufsicht und müssen regelmäßig Rechenschaft über ihre Mittelverwendung und ihre unternehmerischen Aktivitäten ablegen.
     
  • Eingeschränkte Flexibilität
    Einmal festgelegte Stiftungszwecke sind bindend und lassen sich nur schwer an veränderte Verhältnisse anpassen. 
     
  • Mögliche Interessenkonflikte
    Da Stiftungsorgane die Interessen des Unternehmens und die rechtlichen Vorgaben der Stiftung wahren müssen, kann es leicht zu Zielkonflikten zwischen wirtschaftlichen Zielen und der Gemeinnützigkeit kommen.
     
  • Unternehmensnachfolge
    Die Übertragung von Unternehmensanteilen in eine Stiftung regelt nur die Vermögensnachfolge. Darüber hinaus muss auch die operative Nachfolge im Unternehmen geregelt werden.
     
  • Die rechtlichen Rahmenbedingungen
    Die Errichtung einer Unternehmensstiftung erfordert die Beachtung einiger wesentlicher rechtlicher Rahmenbedingungen.
     
  • Stiftungsgeschäft und Stifter
    Zu Beginn wird ein Stiftungsgeschäft zwischen einem oder mehreren Stiftern (privaten oder juristischen Personen) abgeschlossen, das die Grundlage der Stiftung bildet.
     
  • Mindeststiftungsvermögen
    Das erforderliche Stiftungsvermögen liegt zwischen 50.000 Euro und 250.000 Euro, abhängig von der jeweiligen Anerkennungspraxis in den einzelnen Bundesländern.
     
  • Stiftungssatzung
    Kernpunkte der Satzung sind die Regelungen des Zwecks, der Vermögensverwaltung und der Gremien der Stiftung. Eine Anerkennung durch die Stiftungsbehörde ist erforderlich.
     
  • Haftung und Aufsicht
    Die Stiftungsorgane, insbesondere der Vorstand, können bei grob fahrlässigen Verstößen gegen die Satzung persönlich haftbar gemacht werden. Unternehmensstiftungen unterliegen zudem der staatlichen Aufsicht, um sicherzustellen, dass die Satzung eingehalten wird.
     

 

Tipps für die Praxis

Die Gründung und erfolgreiche Führung einer Unternehmensstiftung erfordern nicht nur eine fundierte rechtliche und strategische Planung, sondern auch die Implementierung praktischer Maßnahmen.

 

Sicherstellung der Unabhängigkeit der Stiftung vom Unternehmen

Eine der zentralen Herausforderungen bei der Unternehmensstiftung besteht darin, die Unabhängigkeit der Stiftung vom operativen Geschäft des Unternehmens zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig, um Interessenkonflikte zu vermeiden.

  • Stiftungszweck klar definieren: Der Zweck der Stiftung muss so formuliert sein, dass er neben den Zielen der Stiftung das unternehmerische Handeln umfasst, jedoch nicht vollständig von den kurzfristigen Zielen des Unternehmens abhängt.
  • Eigenständige Entscheidungsstrukturen etablieren: Die Organe der Stiftung, insbesondere der Vorstand, sollten autonom arbeiten, ohne dass die Unternehmensführung unangemessenen Einfluss auf die Entscheidungen der Stiftung nimmt.
     

 

Klare Trennung zwischen strategischer und operativer Ebene

Um die Effizienz und die ordnungsgemäße Verwaltung der Unternehmensstiftung sicherzustellen, ist eine klare Trennung zwischen der strategischen Ebene in der Stiftung und der operativen Ebene im Unternehmen unerlässlich.

  • Strategische Entscheidungen: Der Vorstand der Stiftung sollte für langfristige strategische Entscheidungen im Unternehmen verantwortlich sein, die im Einklang mit der Stiftungssatzung stehen.
  • Operative Führung: Die operative Geschäftsführung des Unternehmens sollte von einer getrennten Managementebene übernommen werden. Diese Trennung verhindert, dass kurzfristige unternehmerische Interessen das langfristige Stiftungskonzept gefährden.

 

Externe Beratung hinzuziehen

Die Gründung und Verwaltung einer Unternehmensstiftung erfordert fundierte rechtliche und steuerliche Expertise.

  • Beratung durch Experten: Die Einbeziehung externer Berater, wie das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ), ist empfehlenswert. Unsere Experten leisten bei der Erstellung der Stiftungssatzung, der rechtlichen Struktur und der strategischen Ausrichtung der Stiftung wertvolle Unterstützung.
  • Regelmäßige Überprüfung: Nach der Gründung sollte die Stiftung regelmäßig durch Fachleute überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin mit ihrem Stiftungszweck und den gesetzlichen Vorgaben in Einklang steht.
     

 

Unternehmensstiftung gründen

Mit der richtigen Beratung und sorgfältigen Planung legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Unternehmensstiftung, die Ihre langfristigen Unternehmens- und Nachfolgeziele unterstützt.

  1. Erstberatung und Planung: Bevor Sie eine Unternehmensstiftung gründen, sollten Sie sich frühzeitig beraten lassen. Dabei sind neben dem Stiftungsrecht ebenfalls gesellschafts-, arbeits-, steuer- und erbrechtliche Aspekte wichtig. Eine gründliche Planung stellt sicher, dass die Stiftung langfristig funktioniert.
     
  2. Erstellung der Stiftungssatzung: Die legt die Ziele, die Struktur und die Verwaltung der Stiftung fest.
     
  3. Anerkennung und Registrierung: Nach der Erstellung der Satzung und der rechtlichen Klärung folgt die Anerkennung der Stiftung durch die zuständige Stiftungsbehörde.
     

 

Ihr Weg zur Unternehmensstiftung mit dem Deutschen Stiftungszentrum

Eine Unternehmensstiftung ermöglicht es nicht nur, das Unternehmen nachhaltig zu führen, sondern auch, eine starke Verbindung zwischen unternehmerischer Verantwortung und gesellschaftlichem Engagement zu schaffen. Durch die Stiftung bleiben Werte wie Unabhängigkeit, Verantwortung und langfristige Vision im Vordergrund – und das über Generationen hinweg. Die Unternehmensstiftung bietet viele Vorteile, wie Stabilität, Steuervorteile und eine starke Unabhängigkeit von Gesellschafterinteressen. Doch der Gründungsaufwand und die regulatorischen Anforderungen sind nicht zu unterschätzen. Um erfolgreich eine Stiftung gründen zu können und diese optimal zu gestalten, sind fundierte rechtliche und steuerliche Überlegungen unerlässlich. Das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) bietet in Zusammenarbeit mit den Deutschen Stiftungsanwälten eine maßgeschneiderte Stiftungsberatung und steht Ihnen mit seiner Expertise im Bereich Stiftungsrecht, Vermögensmanagement und Nachfolgeplanung zur Seite.
 

 

FAQ

 

  1. Wer kontrolliert eine Unternehmensstiftung?
    Die Kontrolle einer Unternehmensstiftung liegt in der Regel bei den Stiftungsorganen, wie dem Vorstand und gegebenenfalls einem Stiftungsrat. Darüber hinaus unterliegt die Stiftung der Aufsicht durch die zuständige Stiftungsbehörde, die die Einhaltung des Stiftungszwecks und der gesetzlichen Vorgaben überprüft.
     
  2. Kann eine Stiftung Eigentümerin eines Unternehmens werden?
    Ja, eine Stiftung kann Eigentümerin eines Unternehmens sein, indem sie die Beteiligung am Unternehmen übertragen bekommt.