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Europäischer Erfinderpreis in der Kategorie "Lebenswerk" geht an Prof. Dr. Karl Leo

30.06.2021

Prof. Dr. Karl Leo, auf dessen Initiative die Robert-Luther-Stiftung unter dem Dach des DSZ errichtet wurde, ist mit dem renommierten Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet worden. Der Physiker arbeitet in Dresden an der der Technischen Universität (TU). Dort befasst er sich mit der Physik von Festkörpern.

Prof. Dr. Karl Leo absolvierte ein Physikstudium an der Universität Freiburg und promovierte in Stuttgart. An der Technischen Universität Dresden hat er seit 1993 die Professur für Optoelektronik inne und arbeitet hier als Direktor des Instituts für Angewandte Physik. Seit 2004 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in der Sektion Physik. Nun wurde der Physiker vom Europäischen Patentamt für seine Forschungen mit dem Europäischen Erfinderpreis 2021 in der Kategorie "Lebenswerk" ausgezeichnet. Seine Studien bilden das Fundament für die Herstellung hocheffizienter organischer Leuchtdioden (OLED), organischer Solarzellen und organischer Transistoren.

Der Preis des Europäischen Patentamtes reiht sich in eine beeindruckende Liste ein. So wurde der Forscher bereits 2002 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungs­gemeinschaft ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Manfred-von-Ardenne-Preis, 2011 den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Das Preisgeld des Zukunftspreises gab er in die Robert-Luther-Stiftung, die auf seine Initiative zurückgeht und die Projekte in festkörperphysikalischer Grundlagenforschung sowie Untersuchungen im Bereich der Elektronik und Optoelektronik fördert.

Foto: EPO
Prof. Dr. Karl Leo

 
2016 erhielt Prof. Dr. Karl Leo zudem den Technologietransferpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und im aktuellen Jahr – neben dem Europäischen Erfinderpreis – gleich zwei weitere Auszeichnungen: Ende Mai 2021 war es die Blaise-Pascal-Medaille der European Academy of Sciences (EURASC), mit der die EURASC herausragende und persönliche Beiträge in Wissenschaft und Technologie sowie die Förderung von Spitzenleistungen in Forschung und Lehre würdigt. Im April 2021 wurde Leo als erster deutscher Wissenschaftler mit dem Jan-Rajchmann-Preis der US-Society for Information Display (SID) für seine "bahnbrechenden Arbeiten zu OLED-Displays, insbesondere die Einführung einer stabilen und kontrollierten Dotierung von organischen Halbleitern dafür" geehrt.

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befasst sich Prof. Dr. Karl Leo mit der experimentellen Festkörperphysik und erforscht schwerpunktmäßig den Transport von Elektronen in Festkörpern und die Eigenschaften organischer Halbleiter. Bei ihren Experimenten haben Leo und sein Team organischen Halbleitern ein spezielles Molekül beigemischt. Diese Halbleiter können wie Farbe oder Lack dünn auf ein Material aufgebracht werden, wodurch beispielsweise biegsame Displays oder aufrollbare Solarzellen hergestellt werden könnten. Gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe erzielte er bereits große Erfolge: So konnten sie organische Solarzellen und extrem effiziente Leuchtdioden herstellen.

Der Europäische Erfinderpreis wird jährlich vom Europäischen Patentamt verliehen. Er gilt als einer der wichtigsten Preise im Bereich Innovation. Er soll Forscherinnen und Forscher ehren, die mit Ihren Entwicklungen technische Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit finden.

Die Robert-Luther-Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Optoelektronik und Phototonik an der Fachrichtung Physik der TU Dresden, speziell am DC-IAPP. Dort werden neben neuer Messmethoden auf einer Nanometer- und Femtosekundenskaka moderne Materialien erforscht. Die Stiftung fördert wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Grundlagenforschung der Physik von Festkörpern auseinandersetzen.