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Felgenhauer-Forschungspreis 2020 verliehen

22.09.2020

Dr. Philipp Alexander Löhrer vom Universitätsklinikum Marburg erhält den Forschungspreis 2020 der von Klaus Felgenhauer (1933-2002) errichteten Stiftung zur Förderung junger Neurowissenschaftler. Dr. Löhrer überzeugte mit seinen Arbeiten zur Erforschung der dynamischen Veränderung der Konnektivität, die perspektivisch zur Optimierung der Tiefen Hirnstimulation beitragen können.

Aufgrund der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie musste die offizielle Preisverleihung in das Jahr 2021 verschoben werden.

Die Stiftung zur Förderung junger Neurowissenschaftler wurde von Klaus Felgenhauer (1933-2002), ehemaliger Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Göttingen, errichtet. Zu seinen Ehren haben Stiftungsvorstand und Kommission gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) den Felgenhauer-Forschungspreis ins Leben gerufen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der klinischen, neurobiologisch orientieren Forschung vergeben. Die Auszeichnung soll dazu dienen, die Forschungsmöglichkeiten der Preisträgerinnen und Preisträger in bereits laufenden Projekten zu erweitern oder neue Forschungsinitiativen zu starten.

In diesem Jahr erhält Dr. Philipp Alexander Löhrer, Assistenzarzt an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Marburg den begehrten Nachwuchsforschungspreis. Der junge Neurologe studierte an der Universität zu Köln, am Gettysburg College, Pennsylvania, USA, und am King´s College, London. Seine Promotionsarbeit mit dem Titel "Charakterisierung der effektiven Konnektivität innerhalb des kortikalen Motornetzwerkes während bimanueller Handlungskoordination beim idiopathischen Parkinson-Syndrom: Eine 128-Kanal-EEG-Studie" verfasste er in der Arbeitsgruppe von Universitätsprofessor Dr. med. Lars Timmermann und schloss sie mit summa cum laude ab.

Auch nach seiner Promotion erforscht Dr. Löhrer die Veränderungen von Oszillationen und Konnektivität im Cortex cerebri, welche im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses sowie beim idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) auftreten. Hier stehen die Konnektivität zwischen motorischen, prämotorischen und frontalen Arealen sowie deren Veränderungen durch die dopaminerge Depletion beim IPS im Fokus seiner Forschungsvorhaben. Zur Analyse der dynamischen Veränderung der Konnektivität nutzt er das zeitlich hochauflösende Verfahren der Elektroenzephalographie, welches er mit den Analysemethoden des „Dynamic Causal Modellings“ sowie der Phasen-Amplituden-Kopplung kombiniert. Darüber hinaus setzt er die "Diffusion Tensor Imaging"-Technik ein, um Veränderungen der anatomischen (strukturellen) Konnektivität zu erfassen.

Foto: privat
Dr. Philipp Alexander Löhrer

 
"Mein Ziel ist, zum besseren Verständnis der Pathophysiologie
des idiopathischen Parkinson-Syndroms beizutragen. Ich hoffe, dass meine grundlagenwissenschaftliche elektrophysiologische Forschung zu individualisierter Therapie und klinischem Fortschritt führen kann. Idealerweise mündet diese Forschung in optimierten Parametern der Tiefen Hirnstimulation (THS). So könnte ein pathologisches Signalmuster durch eine im Rahmen der THS implantierte Elektrode erkannt werden und die Elektrode gezielt elektrische Impulse zur Unterdrückung des pathologischen Signals abgeben", erklärt der Preisträger.

Ein zweiter wissenschaftlicher Schwerpunkt von Dr. Löhrer liegt in der Erforschung der Effekte der THS auf die nicht-motorischen Symptome des idiopathischen Parkinson-Syndroms. Im Rahmen einer multizentrischen Studiengruppe der "Movement Disorders Society" wird versucht, diese Effekte zu charakterisieren und den Einfluss von Elektrodenlokalisation sowie Stimulationsparametern auf die nicht-motorischen Symptome zu definieren. Ziel des Studienkonsortiums ist es, Patientengruppen anhand von klinischen und bildgebenden Parametern zu definieren und eine individualisierte Therapieempfehlung zu ermöglichen.

"Das sind außerordentlich spannende Forschungsansätze, und wir freuen uns, dass wir solche wegweisenden Konzepte zusammen mit der von Klaus Felgenhauer gegründeten Stiftung zur Förderung junger Neurowissenschaftler auszeichnen dürfen. Die Arbeiten von Dr. Löhrer, aber auch der vielen anderen Bewerberinnen und Bewerber, stellen das hohe Innovationspotenzial der Neurologie als Zukunftsfach der Medizin unter Beweis", erklärt Prof. Dr. med. Christine Klein, Präsidentin der DGN.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 10.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

Pressekontakt

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