Der Preis
Der Konkurrenzkampf um die immer knapper werdende Ressource Wasser wird die globale Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten prägen. Die Hauptgründe sind Bevölkerungswachstum, Klimawandel und nicht nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen. Bereits heute lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung unter Bedingungen, die durch mittleren bis starken Wassermangel gekennzeichnet sind. Mit ihrem Preis zeichnet die Bode-Stiftung Forscherpersönlichkeiten aus, die in der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft in interdisziplinärer, praxisorientierter Forschungsarbeit herausragende Strategien und Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der globalen Wasserressourcen entwickeln.
 
Der Preisträger
Florian Leese (geb. 1978) ist seit 2015 Leiter des Fachgebiets Aquatische Ökosystemforschung an der Universität Duisburg-Essen. Er studierte Biologie in Marburg und Bochum. Am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung promovierte er über die Entstehung, Ausbreitung und Anpassung von Meerestieren in Antarktis und Subantarktis. Es folgte eine Tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, wo Leese am Lehrstuhl für Evolutionsökologie eine eigene Nachwuchsforschungsgruppe "GeneStream" aufbaute. Mit seiner Gruppe entwickelte Leese moderne genetische Verfahren, um in Wasserproben Veränderungen der Biodiversität schnell und zuverlässig registrieren zu können: "Schwerpunkt ist zu verstehen und zu erfassen, wie Umweltstress auf Gewässerökosysteme wirkt", erläutert er seinen Ansatz. Im Juli 2015, im Alter von 36 Jahren, wurde Florian Leese an die Universität Duisburg-Essen berufen. Hier zeigt er, dass er nicht nur ein exzellenter Wasserforscher ist, sondern auch ein ausgesprochen engagierter Lehrer.
"Es ist mir wichtig, an der Ausbildung einer neuen Forschergeneration mitzuwirken und sie für ein Zukunftsthema zu begeistern", beschreibt er eine weitere Facette seines Engagements. Im Rahmen seiner Forschung beschränkt Florian Leese seinen Blick nicht ausschließlich auf die Wissenschaft. "Ich erhoffe mir präzisere Informationen für Entscheidungsträger, um harte Fakten zum Verlust biologischer Vielfalt und Funktion zu erhalten und viel gezieltere Maßnahmen dagegen treffen zu können", beschreibt er sein Selbstverständnis als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis.
Mit der Preisvergabe an Florian Leese würdigt die Stiftung einen jungen, visionären Wissenschaftler, dessen Forschungsgebiet angesichts der zunehmenden Verschmutzung von Seen, Flüssen und dem Grundwasser höchste Aktualität und Relevanz besitzt und der sich durch wissenschaftliche Aufgeschlossenheit, Ideenreichtum, Teamgeist und Weitsicht auszeichnet.
 
 
  