/ /

Knoop-Stiftung verleiht Preis für Biochemie im Jubiläumsjahr

Forschungslabor (Symbolbild) (Foto: Martin Lopez/Pexels)
Forschungslabor (Symbolbild) (Foto: Martin Lopez/Pexels)

Knoop-Stiftung verleiht Preis für Biochemie im Jubiläumsjahr

Auszeichnung für Dr. Laura Sophia Pfeiffer und Dr. Nitya Aravindan: Die Elisabeth und Franz Knoop-Stiftung ehrt die beiden jungen Wissenschaftlerinnen mit ihrem Preis für Biochemie an der Universität Tübingen – dotiert mit insgesamt 10.000 Euro. Die Preisverleihung findet am heutigen Freitag im Rahmen des "Career Forum in Life Sciences" des Interfakultären Instituts für Biochemie (IFIB) der Universität Tübingen statt. Das Jahr 2025 markiert für die Knoop-Stiftung jedoch nicht nur diesen besonderen Moment: Sie blickt stolz auf zehn Jahre Förderarbeit zurück und gedenkt gleichzeitig des 150. Geburtstags ihres Namensgebers, Prof. Dr. med. Franz Knoop.
 

10. Oktober 2025

 

Die Preisträgerinnen 2025

 
Dr. Laura Sophia Pfeiffer hat 2024 ihre Promotion zum Thema "Optimization of Chemically Modified Oligonucleotides for Site-directed RNA Editing with Endogenous ADAR" an der Universität Tübingen mit Auszeichnung (summa cum laude) abgeschlossen. Der Schwerpunkt ihrer Forschung ist eine Technologie, die gezielt das RNA-Molekül verändern bzw. korrigieren kann.

RNA ist, bildlich gesprochen, ein "Bauplan", den unsere Zellen nutzen, um Proteine herzustellen – also Bausteine, die unser Körper braucht, um gesund zu funktionieren. Manche Krankheiten entstehen, weil in dem Bauplan ein Fehler steckt – in der Folge wird ein wichtiges Protein nicht richtig oder gar nicht produziert. Hier kann eine RNA-Korrektur in der Lage sein, den fehlenden Zellbaustein wiederherzustellen.

In der Erläuterung für die Preisvergabe heißt es: "Dr. Laura Sophia Pfeiffer hat über 400 verschiedene Korrektur-Reagenzien, die unter dem Namen 'RESTORE 2.0 Oligonucleotide' bekannt sind, konzipiert und getestet. Diese sollten in Zellen von Patienten mit Lungen- oder Leberkrankheiten die Produktion des fehlenden Zellbausteins Alpha-1-Antitrypsin wiederherstellen. Der Erfolg des Designs von Dr. Laura Sophia Pfeiffer wurde in Tierversuchen in Kollaboration mit der Stanford Universität, USA, bestätigt. Solche Korrektur-Reagenzien werden mittlerweile weltweit benutzt."

Dr. Nitya Aravindan hat 2024 ihre Promotion an der Universität Tübingen abgeschlossen und forscht jetzt als Postdoktorandin am Cologne Excellence Cluster for Aging and Aging-Associated Diseases, kurz CECAD.  Ihre Forschungsschwerpunkte sind Mitochondrien und die Qualitätskontrolle von Proteinen.

Mitochondrien sind komplexe Strukturen in der Zelle, welche die biologische Energie produzieren, die für die vielen verschiedenen Funktionen einer Zelle nötig sind. Eine weitere Organelle, also eine spezialisierte Struktur innerhalb von Zellen, sind Peroxisomen – diese arbeiten eng mit Mitochondrien zusammen und produzieren unter anderem Wasserstoff-Peroxid – daher ihr Name.

Peroxisomen helfen beim Abbau langkettiger Fettsäuren, damit die Mitochondrien sie weiterverarbeiten können. Zudem bilden sie sogenannte Plasmalogene: Diese speziellen Fettmoleküle sind essenziell für die Myelinschicht, die unsere Nervenzellen – ähnlich wie eine Isolierschicht – umhüllt. Ohne Plasmalogene funktionieren Gehirn und Lunge nicht richtig.

Eine spezielle Familie von Proteinen, die als "tail-anchored"-Proteine bekannt sind, befinden sich in Mitochondrien und Peroxisomen und vermitteln unter anderem die Teilung dieser Organellen.

Dr. Aravindan untersuchte in ihrer Doktorarbeit den Mechanismus, der die Verteilung solcher "tail-anchored"-Proteine zwischen den Organellen ermöglicht. Mithilfe von Hochdurchsatz-Screenings in Hefe konnte sie mehrere Gene identifizieren, die an diesem Prozess beteiligt sind. Dies ist ein wichtiger Schritt zum Verständnis, wie beide Organellen ihre Form beibehalten.

 

Die Elisabeth und Franz Knoop-Stiftung wurde 2014 mit dem Ziel errichtet, Wissenschaft und Forschung insbesondere auf dem Gebiet der Biochemie an der Universität Tübingen zu fördern. Der Name soll an das Ehepaar Elisabeth und Prof. Dr. med. Franz Knoop erinnern und die Lebensleistung von Franz Knoop in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Biochemie würdigen, unter anderem als Ordinarius der Physiologischen Chemie an der Universität Tübingen und als Leiter des Vorläuferinstituts des Interfakultären Instituts für Biochemie (IFIB) von 1928 bis 1945. Die Stiftung wird treuhänderisch durch den Stifterverband verwaltet.

Die Stiftung vergibt ihren mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis für Biochemie an der Universität Tübingen in einem zweijährigen Turnus. Er ehrt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für herausragende biochemische Arbeiten – vorzugsweise im Bereich der humanmedizinisch-orientierten Biochemie. 2025 wird der Preis zum sechsten Mal vergeben.