Dem translationalen Forschungsansatz der Sektion folgend fließen diese Ergebnisse der Laborforschung in klinische Anwendungsprojekte ein. So leitet Christian Geis die erste klinische Therapiestudie für Autoimmun-Enzephalitis in Deutschland. Die kontrollierte und randomisierte Doppelblindstudie an zehn Zentren testet die Wirksamkeit und Sicherheit von Bortezomib. Dieser eigentlich bei Blutkrebserkrankungen eingesetzte Wirkstoff richtet sich gegen Zellen mit hoher Proteinproduktion wie zum Beispiel Plasmazellen, die auch für die Produktion der krankheitsauslösenden Autoantikörper verantwortlich sind.
Ein weiteres Forschungsthema, das die inzwischen auf über 20 Forschende angewachsene Gruppe bearbeitet, sind neuroinflammatorische Prozesse nach Infektionen oder Sepsis, die das Gehirn langfristig schädigen können, oder entzündungsbedingten Schädigungen der Synapsen bei Alterungs- und degenerativen Prozessen. "Die Förderung der Schilling-Stiftung hat uns die notwendige Unabhängigkeit und langfristige Perspektive ermöglicht, um neuartige Therapien für neuroimmunologische Erkrankungen zu entwickeln – im engen Austausch zwischen Labor, Klinik und Patient", resümiert Christian Geis, der inzwischen die Leitung der Klinik für Neurologie an Universitätsklinikum Jena übernommen hat.
Mit ihren Ergebnissen konnte die Forschungsgruppe bei einer Begehung überzeugen: "Die Vorträge zeigen eindrucksvoll die Fortschritte und Kompetenzen von der molekularen zur systemischen und klinischen Ebene. Zudem gelangen eine hervorragende überregionale Vernetzung und maßgebliche Beiträge der Forschungsgruppe in klinisch-translationalen Forschungsverbünden", so das Fazit der Stiftung. Sie fördert die Sektion deshalb weiterhin mit einer ergänzenden Professur, für die derzeit das Berufungsverfahren läuft.