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Zukunft der Stadtgewässer: Bode-Stiftung fördert Forschung

Zukunft der Stadtgewässer: Bode-Stiftung fördert Forschung

Die Kurt-Eberhard-Bode-Stiftung fördert in diesem Sommer ein wegweisendes Forschungsprojekt am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. In der Ausschreibungsrunde 2025 überzeugte Dr. Maria Warter die Stiftung: Sie wird in den kommenden Jahren eine Juniorforschungsgruppe zum Thema "Wasserbewusste Städte der Zukunft" aufbauen. Im Zentrum der Forschung steht die Frage, wie urbane Gewässer unter menschlichem Einfluss verändert werden – und wie sie sich renaturieren lassen. Die Förderurkunde nimmt Dr. Maria Warter am 29. September 2025 im Rahmen der 15. Water Research Horizon Conference in Bochum entgegen.

 

Gewässer in der Stadt stehen in Zeiten von zunehmenden Extremereignissen und fortschreitender Verstädterung vor großen Herausforderungen. Die erheblichen menschlichen Eingriffe in urbane Fließgewässerstrukturen haben zu einem Verlust der natürlichen Ökosystemfunktionen und aquatischen Biodiversität geführt. Doch gerade in Zeiten von Klimawandel und Urbanisierung sind Flüsse, Bäche, Seen und Teiche wichtig – beispielsweise für die Trinkwassergewinnung, als Naherholungsräume und um Wärmeinseln abzufedern.

Im Projekt "Wasserbewusste Städte der Zukunft" erforscht das Team von Dr. Maria Magdalena Warter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, wie sich das Potenzial von Gewässern in der Stadt für Menschen und Artenvielfalt durch sinnvolle Renaturierungen und Gewässergestaltung nachhaltig nutzen lässt. Dabei begibt es sich "auf die Spur" des Wassers in der Stadt: Wie viel Regen und geklärte Abwässer landen in den Gewässern? Was fließt ins Grundwasser und wie viel wird von Pflanzen aufgenommen oder verdunstet wieder? Die Forschungsgruppe kombiniert dafür innovative Tracer-Ansätze und genetische Analysen wie "Umwelt-DNA", um den Einfluss von Klima und Urbanisierung auf die Wasserqualität, den Wasserhaushalt sowie den Ursprung und Transport von Mikroorganismen und aquatischer Artenvielfalt in urbanen Gewässern zu untersuchen.

Gleichzeitig bildet die Juniorforschungsgruppe eine Schnittstelle für die Vernetzung von Wissenschaft und Gesellschaft, um realen Austausch über die städtischen Grenzen hinaus zu fördern und Strategien und Konzepte zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser zu erarbeiten. Durch integrierte und innovative ökohydrologische Forschung soll somit die nachhaltige Entwicklung und Nutzung von urbanen Gewässern verbessert werden, um die Resilienz von städtischen blau-grünen Infrastrukturen gegenüber Klimaextremen zu stärken, lokale Biodiversität zu fördern und so wasserbewusstere Städte der Zukunft zu schaffen.

Berlin ist von einer unglaublichen Vielfalt an Gewässern geprägt, die es zu schützen und zu fördern gilt. Ich möchte mit meiner Forschung einen Beitrag leisten, damit Wasser in der Stadt nachhaltig verfügbar und nutzbar für alle bleibt.

Maria Magdalena Warter (Foto: Matthias Brandstetter)
Foto: Matthias Brandstetter

Dr. Maria Magdalena Warter

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei

 
Das Projekt reiht sich in eine Reihe wichtiger Forschungsförderungen im Themenkomplex aquatische Ökologie und umweltbewusste Gestaltung urbaner Räume ein, die mit Stiftungsgeldern unterstützt werden, wie beispielsweise das "Forschungsgeist!"-Programm, das gemeinschaftlich von mehreren Stiftungen getragen wird.

Dr. Maria Warter hat in Wien Kulturtechnik und Wasserwirtschaft (BSc) studiert und sich mit dem Master "International Land and Water Management" an der Wageningen University in den Niederlanden auf nachhaltiges Wasser- und Ressourcenmanagement spezialisiert. In ihrer Dissertation an der Cardiff University hat sie mittels unterschiedlicher Modelle und Isotopenstudien räumliche und zeitliche Muster von Boden- und Vegetationswasserstress in dürregeplagten Landschaften im Südwesten der USA erforscht. Am IGB erforscht sie nun, wie sich Verstädterung und hydroklimatische Veränderungen auf den Zustand urbaner Fließgewässer auswirken und wie naturbasierte Lösungen zu einer nachhaltigen Stadt- und Gewässerentwicklung beitragen können.

Die Panke in Berlin (Fotos: Maria Magdalena Warter)
Fotos: Maria Magdalena Warter

Die Panke in Berlin zeigt im Vergleich, wie unterschiedlich der gleiche Fluss aussehen bzw. wirken kann. Der Oberlauf (rechtes Bild) wurde bereits naturnah renaturiert, während im Unterlauf der Fluss noch seinen anthropogenen Charakter behält (linkes Bild). Es sind genau diese Gegensätze und unterschiedlichen Gewässerstrukturen, die in dem durch die Bode-Stiftung geförderten neuen Projekt untersucht werden sollen.