/ /

Hatice Ceren Ates erhält den Bertha-Benz-Preis 2025

Hatice Ceren Ates erhält den Bertha-Benz-Preis 2025

Auszeichnung der Daimler und Benz Stiftung für die Dissertation einer Ingenieurwissenschaftlerin: Der mit 15.000 Euro dotierte Bertha-Benz-Preis ist an Dr.-Ing. Hatice Ceren Ates von der Technischen Universität München verliehen worden. Mit den Ergebnissen ihrer Dissertation hat sie ein Verfahren entwickelt, um Echtzeitdaten über den Antibiotikaspiegel im menschlichen Körper zu generieren. Damit werden Therapien möglich, die auf den individuellen Bedarf der Patienten zugeschnitten sind.
 

Hatice Ceren Ates (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Aufgrund des übermäßigen und oft missbräuchlichen Einsatzes steigen weltweit die Resistenzen gegenüber Antibiotika. Es besteht die Gefahr, dass diese leistungsfähigen Medikamente bei lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten ihre Wirksamkeit verlieren. In diesem Zusammenhang leistet der von Dr.-Ing. Hatice Ceren Ates entwickelte Biosensor einen wichtigen Beitrag.

"Multiplexed bionsensors toward smart therapeutic drug management of antibiotics" lautet der Titel ihrer Dissertation. Die Ingenieurwissenschaftlerin hat ein Verfahren entwickelt, das zuverlässige Echtzeitdaten über den Antibiotikaspiegel im menschlichen Körper liefert. Für diese Leistung wurde sie am 24. Juli 2025 mit dem Bertha-Benz-Preis 2025 der Daimler und Benz Stiftung geehrt.

"Der Bertha-Benz-Preis bedeutet mir sehr viel", freut sich Ates. "Er ist eine Anerkennung für jahrelange Neugierde, Beharrlichkeit und interdisziplinäre Arbeit. Es ist toll, im Namen einer Frau geehrt zu werden, die zu einer Zeit, in der nur wenige Frauen in technische Entwicklungen involviert waren, Konventionen in Frage gestellt hat. Daran sieht man, wie wichtig es auch heute ist, eine Sichtbarkeit zu erzeugen. Ich hoffe sehr, dass dieser Preis mehr junge Frauen ermutigt, sich als Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und Innovatorinnen zu sehen."

Ates' Ziel ist es, einen aktiven Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Zukunft und die personalisierte Medizin zu leisten. Nur wenn Patienten die für sie optimale Antibiotikadosis erhalten, lässt sich die Wirksamkeit dieser Substanzen maximieren und gleichzeitig das Risiko von Resistenzen minimieren. In ihrer Doktorarbeit wählte sie einen multidisziplinären Ansatz mit Methoden aus der synthetischen Biologie, Mikrofluidik und künstlichen Intelligenz.

"Bisherige Verfahren zur Messung individueller Medikamentenspiegel sind umständlich, sie müssen noch immer in Speziallaboren mit hochqualifiziertem Personal durchgeführt werden", erklärt Ates. Ihr innovatives Multiplex-Sensorsystem hingegen funktioniert unkompliziert, präzise, kostengünstig und auf Basis neu entwickelter, antikörperfreier Testmethoden. Es erlaubt die gleichzeitige Messung von Arzneimittelkonzentrationen in unterschiedlichen Körperflüssigkeiten: Blut, Speichel, Urin und Atemluft. Innerhalb von 30 Minuten stellt der Biosensor die Testergebnisse bereit, so dass sich zeitnahe Anpassungen in der Medikamentendosierung von Patienten vornehmen lassen.

Video zur Bertha-Benz-Preisträgerin 2025

Video abspielen>
Video zur Bertha-Benz-Preisträgerin Hatice Ceren Ates
Video: Daimler und Benz Stiftung

In Tierstudien konnte die Funktionalität des Biosensors bereits erfolgreich bestätigt werden. Dabei wurden sogenannte β-LactamAntibiotikaspiegel in der Atemluft von Tieren überwacht und mit klassischen Blutwerten verglichen. Ergebnis: Ates' Überwachungsmethode stellt eine vielversprechende und patientenfreundliche Alternative dar. Da sie mit Atemgaskonzentrat arbeitet, kann auf die bislang üblichen Blutentnahmen verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil ist die Miniaturisierung: Das handliche System kann am Patientenbett, in der Arztpraxis oder in Gegenden mit eingeschränkter medizinischer Versorgung eingesetzt werden.

In ihren Studien machte Ates die Beobachtung, dass Patienten unterschiedlich auf dieselben Antibiotikagaben reagierten. "Ich hatte die Idee, künstliche Intelligenz einzusetzen, um Genesungsverläufe in Abhängigkeit von der Dosierung quantitativ abzubilden." Dadurch lassen sich personalisierte Behandlungspläne erstellen, die sich dynamisch weiterentwickeln und an die individuelle Situation der Patienten anpassen.

Berta Benz (Bild: Daimler und Benz Stiftung)

Den mit 15.000 Euro dotierten Bertha-Benz-Preis erhalten Ingenieurwissenschaftlerinnen, die durch ihre Forschung während der Promotion einen besonderen Beitrag für die Gesellschaft geleistet haben. Die Daimler und Benz Stiftung möchte mit der Auszeichnung ausdrücklich Frauen in ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen ansprechen und deren berufliche Laufbahn unterstützen. Der Preis steht für Neugierde, Mut, Durchhaltevermögen und Pioniergeist im Sinne der Namensstifterin Bertha Benz, die im Jahr 1888 die weltweit erste Fernfahrt in einem Automobil unternahm.

 
Daimler und Benz Stiftung

Die Daimler und Benz Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung. Dazu richtet sie innovative und interdisziplinäre Forschungsformate ein. Ein besonderes Augenmerk legt die Stiftung durch ein Stipendienprogramm für Postdoktoranden sowie die Vergabe des Bertha-Benz-Preises auf die Förderung junger Wissenschaftler. Mehrere Vortragsreihen sollen die öffentliche Sichtbarkeit von Wissenschaft stärken und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft betonen.

 

Kontakt

Ansprechpartnerinnen bei der
Daimler und Benz Stiftung:

Patricia Piekenbrock
Kommunikation
T 06203 10920
E-Mail senden

Susanne Hallenberger
T 06203 10920
E-Mail senden