Anika Rajput Khokhar, Charité – Universitätsmedizin Berlin, konzentriert sich auf das Melanom, eine hochaggressive Form von Hautkrebs, die sich durch ihre Neigung zur Metastasierung und Resistenz gegenüber herkömmlichen Behandlungsansätzen auszeichnet.
Die Immuntherapie mit sog. Checkpoint-Inhibitoren (CPIs) hat die Behandlungslandschaft zwar revolutioniert, allerdings besteht noch ein dringender Bedarf an Strategien, die die Wirksamkeit und vor allem Verträglichkeit von CPIs verbessern. Auf beides scheint die Zusammensetzung der Darmmikrobiota der Patientinnen und Patienten Einfluss zu haben. Fasten könnte hier ein Schlüssel-Baustein sein, da es zum einen Stoffwechselanpassungen auslöst, die an der Krebsprogression bzw. Immunüberwachung beteiligt sind und zum anderen die Darmmikrobiota positiv verändert. Mit MELAFIT ist daher eine explorative Pilotstudie mit 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Melanom geplant, die sich einer adjuvanten Immuntherapie über 12 Monate unterziehen. Vor den Infusionen, in der Regel alle 3 bis 6 Wochen, erfolgt ein dreitätiges Kurzzeitfasten. Am Tag vor Fastenbeginn und am Tag der Infusion soll eine leicht-verdauliche pflanzenbasierte Kost eingenommen werden. Die Kontrollgruppe erhält stattdessen eine Beratung zu den aktuellen Empfehlungen der DGE für eine gesunde Ernährung. Primär soll der Einfluss auf die Lebensqualität erfasst werden, mittels mehrerer Laboruntersuchungen außerdem auf die Therapieverträglichkeit. Zellen des Immunsystem werden mittels Durchflusszytometrie analysiert, die Veränderung der Darmmikrobiota mittels 16SrDNA Sequenzierung.
Ein anderer Teil des Projektes verlässt die Onkologie und befasst sich mit Psoriasis (PsO) und Psoriasisarthritis (PsA). Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, ist eine häufige entzündliche Erkrankung der Haut, die sich bei einem Drittel der Patientinnen und Patienten im Laufe des Lebens auf Gelenke und Sehnen ausdehnt und somit zur Psoriasisarthritis wird. Auch hier wird die Rolle des Darmmikrobioms bei der Entstehung und Progression der Krankheit diskutiert. Im Rahmen der explorativen Pilotstudie RISEFAST werden 15 Patientinnen und Patienten mit PsO und 15 mit PsA eine siebentägige Fastenintervention durchlaufen. Anschließend folgt eine pflanzenbasierte Ernährung mit hohem Probiotika-Anteil für 11 Wochen, wobei auch in diese Phase Intervallfasten integriert wird. Erfasst werden soll primär die Auswirkung auf die Krankheitsaktivität. Außerdem werden im Labor Leber- und Nierenparameter überwacht, Zellen des Immunsystem mittels Durchflusszytometrie analysiert sowie Stoffwechselparameter mittels Metabolomics untersucht. Die Veränderung der Darmmikrobiota wird auch hier mittels 16SrDNA Sequenzierung überprüft.
Abgerundet wird das Forschungsvorhaben durch ein systematisches Review zur Ernährung bei PsO und PsA, um die Evidenz zu Fasten- und Ernährungsinterventionen bei diesen Erkrankungen aufzuarbeiten. Das Review bildet die Grundlage für zukünftige Leitlinienentwicklungen und stärkt die patientenzentrierte Versorgung: Zusammen mit den eigenen Einsichten aus RISEFAST sollen die Ergebnisse klinisch relevante, niederschwellige Empfehlungen für Patientinnen und Patienten ermöglichen.
Die Dauer beider Förderprojekte ist auf drei Jahre angelegt, mit den Ergebnissen wird 2028 gerechnet.