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Stadtgesundheit im Wandel: Wissen für urbane Zukunft

Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid (Foto: Laura Hausmann)
Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid (Foto: Laura Hausmann)

Stadtgesundheit im Wandel: Wissen für urbane Zukunft

Interdisziplinäre Ansätze unter anderem  in Public Health und räumlicher Planung zielen darauf ab, die Gesundheit der Menschen, insbesondere in urbanen Räumen, nachhaltig zu fördern und zukunftssicher zu gestalten. Am 25. und 26. November 2024 fand in Bochum-Wattenscheid die 10. Konferenz "Stadt der Zukunft" statt, gefördert von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung. Pünktlich zur Konferenz wurde bereits am 5. November der Editionsband "StadtGesundheit im Ruhrgebiet" veröffentlicht, der durch Sondermittel der Dr. Pritzsche-Stiftung sowie vom Landeszentrum Gesundheit, der Hochschule für Gesundheit und der Universität Bielefeld ermöglicht wurde.

 

Gemeinsam für gesunde Städte:
Disziplinen im Dialog

Public Health beschäftigt sich mit den sozialen, ökonomischen und ökologischen Faktoren, die die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung in ihrer Chancengleichheit wesentlich prägen. Zur Erreichung einer ökologisch und gesundheitlich nachhaltigen sowie integrativen Stadtgestaltung ist der interdisziplinäre Dialog unverzichtbar. Dabei müssen Gesundheits-, Lebens- und Sozialwissenschaften, Stadtplanung, Architektur, Politik, Bevölkerung und weiteren Interessengruppen zusammenarbeiten, wobei regionale Unterschiede stets berücksichtigt werden sollten.

 

Zeche trifft Zukunft: Konferenz bringt Stadtgesundheit aufs Gelände

Das Ruhrgebiet steht durch sein industrielles Erbe vor besonderen Herausforderungen, aber auch Chancen. Beispielsweise steht der Stadtteil Bochum-Wattenscheid mit der ehemaligen Zeche Holland vor der Aufgabe einer Restrukturierung. Vom 26. bis 27. November 2024 widmeten sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Stadtplanung, Geographie, Kommunalverwaltung und vielen weiteren Branchen auf dem alten Zechengelände dem Thema Stadtgesundheit. Im Rahmen der von der Berg-Stiftung geförderten und diesmal von Prof. Dr. Heike Köckler von der Hochschule für Gesundheit in Bochum ausgerichteten 10. Konferenz "Stadt der Zukunft“ fanden spannende Diskussionen und ein intensiver Austausch von Erkenntnissen statt.

 

Beirat der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung bei der 10. Konferenz "Stadt der Zukunft" (Foto: Laura Hausmann)
Foto: Dr. Laura Hausmann

Der Beirat der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung bei der 10. Konferenz "Stadt der Zukunft" bei der Verabschiedung von Dr. Marilen Macher als Vertreterin des Deutschen Stiftungszentrums: Prof. Dr. Zerbe, Prof. Dr. Knieling, Prof. Dr. Kistemann, Dr. Macher, Prof. Dr. Fehr, Prof. Dr. Hornberg und Prof. Dr. Köckler (v.li.)

 

Wissen geht spazieren:
Praxisnahe Methoden und Impulse

Höhepunkt der Konferenz als Wissens- und Netzwerkplattform waren neben den Vorträgen auch praxisnahe „Methoden-Spaziergänge“ zu diversen Stationen regionalen Engagements, vom Gesundheitskiosk zum Büro des Quartiersmanagements, von der neugestalteten Spiel- und Erholungsfläche für Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils bis hin zur Gertrudis-Grundschule, die als "Leuchtturm" für gelungene Integrationsarbeit gilt. So wird die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis greifbar. Welche Faktoren tragen zu Gesundheit und Wohlbefinden im urbanen Raum bei? Wie sind die Begriffe Stadtgesundheit bzw. Urban Health überhaupt definiert? Und vor allem: Was können wir konkret tun, damit der Wissenstransfer in die Praxis gelingt – und wir zugleich aus der Praxis für die Wissenschaft lernen, um lebenswerte und gesundheitsfördernde Städte der Zukunft zu gestalten?

 

Die Editionsreihe als Wissensplattform

Pünktlich zur Konferenz wurde auch ein neuer wissenschaftlicher Publikationsband in der editierten Themenreihe fertiggestellt, die von Akteuren des Forschungsfeldes herausgegeben wird. Nach zuvor erschienenen Ausgaben zu Gesundheitsthemen in der Stadtplanung und Stadtgesundheit in Hamburg widmet sich der aktuell erschienene siebte Editionsband nun dem Ruhrgebiet. Weitere Bände sind geplant. Unterstützt wurde der Band unter anderem durch Stiftungsmittel.

 

Stiftungen als Möglichmacher:
Engagement für neue Perspektiven

Stiftungen sind wichtige Akteure, um den ganzheitlichen Blick auf unsere städtischen Lebenswelten in den öffentlichen Fokus zu rücken. Mit dem Programm "Stadt der Zukunft" unterstützen die beteiligten Stiftungen Forschungsgruppen und Plattformen zum Ideenaustausch, die das gemeinsame Handeln aller Akteurinnen und Akteure unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung vernetzen.

 

Vom Buch in die Stadt:
Empfehlungen, die etwas bewegen

Die Förderung knüpft an eine lange Tradition an, mit der die Editionsreihe "StadtGesundheit" die Zusammenhänge zwischen physischem wie psychischem Wohlbefinden in urbanen Regionen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Wichtig sind insbesondere die anwendungsorientierten Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Engagierte, um in einen Dialog zu treten und die Zukunft unserer Lebens-Räume aktiv mitzugestalten.

Die Editionsreihe bündelt ein breites Spektrum von Kompetenzen in der Stadtplanung und öffentlichen Gesundheit. Jobst Augustin, Rainer Fehr, Claudia Hornberg und Heike Köckler sind nur einige der Herausgebenden mit ausgewiesener Expertise im Themenkomplex StadtGesundheit, deren Forschungsarbeiten durch Stiftungsmittel unterstützt wurden. Die Ergebnisse sind nicht nur für das Ruhrgebiet von Bedeutung, sondern auch auf andere urbane Räume übertragbar. Zentrales Element ist die Entwicklung fachübergreifender Konzepte urbaner Gesundheit, um Zielkonflikte zu vermeiden und Potenziale zu nutzen. Die Autorinnen und Autoren analysieren Einflussfaktoren und entwickeln Lösungsansätze, um Metropolregionen wie das Ruhrgebiet zukunftssicher für den klimatischen und demographischen Wandel aufzustellen.

Herausgeberinnen des aktuellen Bands sind Heike Köckler, Claudia Hornberg, Andrea Rüdiger und Odile Mekel. In einer Reihe von Kapiteln werden Gesundheitsdeterminanten im urbanen Kontext herausgestellt, die Rolle der Stadtplanung in der Schaffung gesunder, integrativer Lebensumstände sowie die Relevanz von Bürgerbeteiligung und die Notwendigkeit, die lokale Bevölkerung in die salutogene Gestaltung von städtischen Lebensräumen einzubeziehen.

 

 

Die Fritz und Hildegard Berg-Stiftung legte im Jahr 2011 das Förderprogramm "Stadt der Zukunft: Gesunde, nachhaltige Metropolen" auf, um den interdisziplinären Dialog der Gesundheitswissenschaften, Stadt- und Umweltforschung sowie der Natur-, Technik- und Sozialwissenschaften anzuregen. Ziel des Programms ist die transdisziplinäre Stadtforschung und Einbindung kommunaler Akteure im Bereich von Gesundheit und Umwelt, um gemeinsam eine gesundheitsfördernde und ökologisch tragfähige Stadtentwicklung im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die Dr. Pritzsche-Stiftung fördert Projekte, die die Beeinflussung der Gesundheit der Bevölkerung durch meteorologische, mikroklimatische oder strukturelle Besonderheiten ausgewählter Regionen untersuchen.

 

Kontakt

Laura Hausmann (Foto: Sven Lorenz)

Dr. Laura Hausmann

ist Stiftungsmanagerin und stellv. Leiterin 
des Teams "Wissenschaft und Umwelt".

T 0201 8401-199

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