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Schram-Stiftung fördert innovative Hirnforschungs­projekte mit 900.000 Euro

20.03.2023

Das Schram-Symposium am 21. März 2023 bringt hochkarätige Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler zusammen.

Mit insgesamt 900.000 Euro unterstützt die Schram-Stiftung die innovativen Forschungsprojekte dreier junger Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler: Dr. Julieta Alfonso vom Universitätsklinikum und Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg, Dr. Alessandro Filosa vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und Prof. Dr. Tomoshida Toda vom Institut für Medizinische Physik an der Universität Erlangen sind die neuen Schram-Grantees. Im Rahmen ihres Förderprogramms "Brain Research: Molecular and Cellular Neurobiology – Reseach Grants in Basic Neuroscience" hat die Schram-Stiftung mittlerweile 29 Forschungsvorhaben unterstützt. Aktuelle und ehemalige Schram-Grantees sowie Spitzenforscher und Projektgruppen bringt das 7. Schram-Symposium zusammen, das am 21. März 2023 im Rahmen der 15. Jahrestagung der Deutschen Neurowissenschaftlichen Gesellschaft in Göttingen stattfindet.

Im Bereich der Hirnforschung setzt die Schram-Stiftung einen Schwerpunkt auf neurobiologische Grundlagenforschung. Im Rahmen ihres Förderprogramms unterstützt sie insbesondere innovative, teilweise risikoreiche Projekte mit neuartigen methodischen Ansätzen – so wie die Forschungsvorhaben von Dr. Julieta Alfonso, Dr. Alessandro Filosa und Prof. Dr. Tomoshida Toda, die in der aktuellen Ausschreibungsrunde die Stiftung überzeugt haben.

 

Die mit einem Schram-Grant ausgezeichneten Forschungsprojekte

  • Dr. Julieta Alfonso, Abteilung Klinische Neurobiologie, Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum
    Projekt: Molekulare Grundlagen und Langzeit-Effekte der Interaktion zwischen neuronalen Stammzellen und vaskulären Filopodien im sich entwickelnden Gehirn

    Das Gehirn von Säugetieren enthält Milliarden von Neuronen, die in neuronalen Netzwerken miteinander kommunizieren. Bei der Entwicklung dieser komplexen Struktur wurde bislang der vaskuläre Beitrag zur Entwicklungsneurogenese weitestgehend übersehen. Laufende Forschungen zeigen aber, dass im embryonalen Gehirn Blutgefäße über so genannte endotheliale Filopodien mit neuralen Stammzellen in Kontakt treten. Das Projekt von Julieta Alfonso befasst sich mit den molekularen Grundlagen und Langzeiteffekten dieser Interaktion. Zentrale Forschungsfragen sind die Untersuchung der molekularen Mechanismen, die dem zellulären Zusammenwirken zwischen vaskulären und neuronalen Zellen zugrunde liegen sowie die Auswirkung von Störungen im Gefäßsystem, die die Neurogenese ungünstig beeinflussen.
     
     

  • Dr. Alessandro Filosa, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin
    Projekt: Einfluss von Neuropeptiden auf Signalwege bei Stress und Angst
     
    Neuropeptide sind kleine Proteine, die die Kommunikation zwischen Neuronen vermitteln und sind wichtige Regulatoren bei Stress und Angst. Ein vollständiges Bild ihrer Rolle bei der Entwicklung psychischer Störungen gibt es bislang trotz umfassender Forschungsanstrengungen nicht, da die Interaktion zwischen Neuronen über Neuropeptide sehr komplex ist. Für ein tieferes Verständnis wird Alessandro Filosa das Gehirn von Zebrafisch-Larven untersuchen. Es ist durchsichtig und relativ klein, so dass der Einfluss von Neuropeptiden auf die Schaltkreise im Gehirn, die Stress und Angst regulieren, mithilfe moderner molekularbiologischer und mikroskopischer Techniken sichtbar gemacht werden kann. So zielt das Vorhaben darauf ab, neue Erkenntnisse über die Mechanismen der Neuropeptid-vermittelten neuronalen Kommunikation zu generieren.
     
     
  • Prof. Dr. Tomoshida Toda, Institut für Medizinische Physik, Universität Erlangen
    Projekt: Untersuchung der epigenetischen Rolle Repetitiver Elemente während der Entwicklung des Gehirns
     
    Die epigenetische Regulation von neuralen Progenitorzellen, Vorläuferzellen somatischer Zellen, ist für die Gehirnentwicklung entscheidend. Während Gen-kodierende Bereiche lediglich zwei Prozent des menschlichen Genoms darstellen, entfällt mehr als die Hälfte auf sogenannte Repetitive DNA-Elemente, die lange Zeit als Erbgut-Müll oder Junk-DNA bezeichnet wurden. Neuste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Transkripte dieser Elemente als epigenetische Faktoren wirken können. Ihre Expression ist in den meisten Zelltypen streng kontrolliert. In seinem Projekt will Tomoshida Toda die Regulation von neuralen Progenitorzellen durch ein besonders häufig vorkommendes Junk-DNA-Element, das LINE 1, untersuchen.
     

Die Schram-Stiftung unterstützt jedes der drei Forschungsvorhaben mit bis zu 300.000 Euro für die Dauer von drei Jahren.

 

Das 7. Schram-Symposium

Zum Thema "Building a functional nervous system: from different cellular players to epigenetic regulation" bringt das diesjährige Schram-Symposium am 21. März 2023 Spitzenforscher und Projektgruppen zusammen. Die Veranstaltung findet am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen statt und ist Teil der 15. Jahrestagung der Deutschen Neurowissenschaftlichen Gesellschaft.

Das Schram-Symposium wird durch eine Keynote von Prof. Dr. Klaus Armin Nave (Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften) über die Rolle von Gliazellen bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen eröffnet. Im Anschluss stellen vier Schram-Grantees, die von deutschen und internationalen Spitzenforschungszentren kommen, ihre Forschungsergebnisse vor. Vorträge von Prof. Dr. Michael Wegner (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen) über die molekularen Mechanismen der Gliogenese und Prof. Dr. Amparo Acker-Palmer (Goethe-Universität Frankfurt am Main) über die molekularen Signalwege bei der Wechselwirkung zwischen Gefäßen und Nerven beschließen die Veranstaltung.

7. Schram-Symposium
Building a functional nervous system:
from different cellular players to epigenetic regulation
21. März 2023
13:00 bis 19:00 Uhr
Hörsaal, MPINAT City-Campus
Hermann-Rein-Straße 3, 37075 Göttingen

 

Die Schram-Stiftung

"Die Hirnforschung fasziniert mich. Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk der Natur, es ist die Spitzenleistung der Schöpfung", beschrieb der Chemiker Armin Schram sein besonderes Interesse für das menschliche Gehirn. Mit dem Zweck, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften zu fördern, errichtete er deshalb im Jahr 2000 unter dem Dach des Stifterverbandes die Schram-Stiftung. Diese fördert neurobiologische Grundlagenforschung, denn sie will dazu beitragen, die neuronalen Mechanismen hinter den kognitiven Leistungen des Gehirns, wie etwa Informationsverarbeitung, Lernen und Gedächtnisbildung, zu verstehen. Schwerpunkte der Stiftung sind ihr Förderprogramm "Brain Research: Molecular and Cellular Neurobiology – Reseach Grants in Basic Neuroscience" – dieses unterstützt innovative, auch High-Risk-Forschungsvorhaben von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf den Gebieten der zellulären Neurobiologie – sowie das in der Regel im zweijährigen Turnus stattfindende Schram-Symposium.