Dr. Bonaguro erhält den Preis für seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Immunoseneszenz, bei dem es um die fortschreitende Verschlechterung des Immunsystems bei älteren Menschen geht. "Immunoseneszente Menschen haben ein erhöhtes Risiko, viele nicht übertragbare Krankheiten – zum Beispiel Typ-2-Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen – zu entwickeln, und sind anfälliger für schwere Infektionen, auch weil sie nicht mehr so gut auf Impfungen reagieren", erklärte Bonaguro am 8. März 2023 anlässlich der Preisverleihung im Auditorium des Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in Bonn.
In seiner Promotion "Creld1 controls T cell homeostasis in mouse and human" hat Bonaguro 2020 "die Rolle des CRELD1-Proteins bei der immunologischen Alterung und der Erhaltung des gesunden Pools peripherer T-Zellen bei Mäusen und Menschen entschlüsselt". Dabei hat er ein großes Interesse an der Erforschung des Immunsystems, insbesondere an der Interaktion zwischen angeborenen und adaptiven Immunantworten bei älteren Menschen entwickelt.
Während der Corona-Pandemie arbeitete er mit dem Systems Medicineteam in Bonn zusammen, das die Immunpathologie von Covid-19 untersuchte. Dabei erkannte er das große Potenzial der Omics-Ansätze, bei denen mit verschiedenen Technologien (genomics, transcriptomics, proteomics, metabolomics etc.) molekularbiologische Prozesse untersucht werden. Dr. Bonaguro ist vor allem an Messungen auf Bevölkerungsebene interessiert und untersucht die Variation von Genexpressionen bei gesunden Menschen, um die Funktion eines bestimmten Gens vorherzusagen. Dabei hat er mit dem huva-Ansatz ein Instrument zur Datenanalyse entwickelt und der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Die Möglichkeit, die Funktion eines Gens vorherzusagen, kann dazu beitragen, Hypothesen über Gene aufzustellen, die an bestimmten Krankheiten beteiligt sind, oder klinische Befunde zu validieren – ein Vorgang, der sonst mehrere Monate dauern und hohe Kosten verursachen würde. Gleichzeitig ermöglicht dieser Ansatz eine bessere Planung von Experimenten, die den Einsatz von Tiermodellen in der medizinischen Wissenschaft stark verringern.