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Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog

21.09.2022

Neue Ausschreibung eines Förderprojekts der Daimler und Benz Stiftung: In Europa breiten sich gegenwärtig nationalistische Geschichtsnarrative aus. In einem neuen Förderprojekt soll erforscht werden, wie das Konfliktpotenzial umstrittener Geschichte entschärft und offene Dialoge über antagonistische Narrative in Gang gesetzt werden können. Die Daimler und Benz Stiftung initiiert im Rahmen des Formats "Ladenburger Kolleg" ein interdisziplinäres Verbundprojekt, für das jährlich bis zu 500.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen.

Daimler und Benz Stiftung (Logo)

 
Historische Narrative können dazu beitragen,
die eigene Nation oder Ethnie zu überhöhen und Feindbilder zu schüren. Obwohl sie in Europa lange Zeit auf dem Rückzug schienen, werden sie wieder erfolgreich von populistischen Bewegungen und autoritären Regierungen instrumentalisiert. Sie sollen unter anderem die Abkehr von der europäischen Integration und neuerdings sogar Gebietsansprüche und Krieg legitimieren.

Diese Entwicklung stellt die Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften vor besondere Herausforderungen. Ihre Aufgabe besteht nicht nur in Kritik und Aufklärung über die politische Instrumentalisierung der Geschichte; sie müssen auch die Grundlagen für geteilte historische Narrative legen. Aus dieser Verantwortung sollen Projekte gefördert werden, die kritische Bestandsaufnahmen staatlicher und zivilgesellschaftlicher Initiativen erstellen sowie neue Konzepte und Formate entwickeln.

Die Daimler und Benz Stiftung fördert in einem neuen Ladenburger Kolleg "Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog" einen interdisziplinären Forschungsverbund. Für eine Laufzeit von maximal drei Jahren stehen hierfür jährlich bis zu 500.000 Euro zur Verfügung. Unter der Leitung eines wissenschaftlichen Koordinators soll das Thema von mehreren Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Einrichtungen im In- und Ausland bearbeitet werden. Die beteiligten Wissenschaftler können ihr Forschungsprogramm eigenständig festlegen und kommen bei regelmäßigen Treffen in der Geschäftsstelle der Daimler und Benz Stiftung zusammen.

 

Die Ladenburger Kollegs stellen eine Schwerpunkt­förderung der Daimler und Benz Stiftung dar. Das Format bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit, innerhalb eines interdisziplinären Forschungsverbunds Themen­stellungen über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten. Hierzu veröffentlicht die Stiftung in unregelmäßigen Abständen Ausschreibungen.

​Die Daimler und Benz Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung. Dazu richtet sie innovative und interdisziplinäre Forschungsformate ein. Ein besonderes Augenmerk legt die Stiftung durch ein Stipendienprogramm für Postdoktoranden sowie die Vergabe des Bertha-Benz-Preises auf die Förderung junger Wissenschaftler. Mehrere Vortragsreihen sollen die öffentliche Sichtbarkeit der Wissenschaft stärken und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft betonen.