Wer sich ungesund ernährt, erhöht sein Risiko für Diabetes, Krebs, kardiologische und weitere Erkrankungen. Doch unsere Ernährung gefährdet nicht nur die individuelle Gesundheit – sie gefährdet auch die Gesundheit des gesamten Planeten. Bereits 2009 definierten Rockström et al. neun zentrale natürliche Systeme und deren Grenzen, in denen sich menschliche Existenz ohne akute Eigengefährdung bewegen kann. Mittlerweile konnte aufgezeigt werden, dass unser aktuelles Nahrungsmittelsystem hauptverantwortlich für das (drohende) Überschreiten der Grenzen von mindestens vier dieser Systeme ist. So ist es für etwa ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und trägt damit maßgeblich zur rasch fortschreitenden Klimakrise bei. Die Agrarindustrie beansprucht 50 Prozent der bewohnbaren Flächen und 70 Prozent des gesamten Süßwasserverbrauchs dieser Erde. Dazu kommt eine massive Überdüngung der Ozeane und die größte Bedrohung der Biodiversität seit dem Ende der Dinosaurier-Zeit.
Die Herstellung tierischer Lebensmittel ist besonders klimaschädlich. Auf sie entfallen 72-78 Prozent der ernährungsbedingten und 14,5 Prozent aller menschlich erzeugten Treibhausgasemissionen. Allein die Emissionen der Herstellung tierischer Lebensmittel übersteigen somit die des gesamten Auto-, Schiffs- und Flugverkehrs weltweit.
Ohne eine Umstellung unserer Nahrungsgewohnheiten ist das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 nicht zu erreichen. In Deutschland beträgt der durchschnittliche ernährungsbedingte Klimafußabdruck 2,5 Tonnen CO2 pro Person. Durch eine Ernährungsumstellung auf zum Beispiel eine flexitarische Ernährung könnte ein Viertel und bei vegetarischer und veganer Ernährung sogar fast die Hälfte der ernährungsbedingten Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Der Bedarf an Ackerfläche pro Person würde sich bei flexitarischer Ernährung um 18 Prozent und bei vegetarischer oder veganer Ernährung um 46 bzw. 49 Prozent reduzieren. Angesichts dieser Dimensionen leuchtet der Wert eines neu gedachten Ernährungskonzeptes unmittelbar ein. Dr. Hünninghaus möchte hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten und setzt dort an, wo sie eine möglichst große Zahl von Menschen erreicht: in der Nahrungsmittelversorgung der Gemeinschaftseinrichtung Krankenhaus.