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Kind-Philipp-Preis an Judith Feucht

28.11.2019

Dr. Judith Feucht ist mit dem diesjährigen Kind-Philipp-Preis ausgezeichnet worden. Die deutsche Ärztin arbeitet am New Yorker Memorial Sloan Kettering Cancer Center. Der Forschungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Kind-Philipp-Preis 2019 für Judith Feucht (Foto: Marlien Macher/DSZ)
Foto: Marilen Macher/DSZ
Judith Feucht bei der Übergabe der Preisurkunde

Judith Feucht absolvierte ein PhD-Studium im Bereich Experimentelle Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit September 2015 ist sie Research Fellow am Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC), in New York (USA). Die Forschungsarbeiten der 35-Jährigen befassen sich schwerpunktmäßig mit einer neuartigen Form der zellulären Immuntherapie – den chimären Antigen-Rezeptor ("CAR") T-Zellen. Bei dieser Behandlungsform werden Zellen des körpereigenen Immunsystems – die sogenannten T-Zellen – aus dem Blut der Patienten isoliert und gentechnologisch so verändert, dass Krebszellen spezifisch erkannt und vernichtet werden können. Diese Therapieform hat insbesondere bei Patienten mit wiederkehrenden und therapieresistenten Krebserkrankungen, wie der akuten lymphatischen Leukämie, große klinische Erfolge erzielt.

"Mein Interesse für dieses Forschungsgebiet wurde während meiner klinischen Arbeit als Assistenzärztin in der Kinderklinik Tübingen geweckt, da zu diesem Zeitpunkt in einzelnen Fällen schwerkranke Patienten für die Behandlung mit CAR T-Zellen in die USA geschickt werden mussten", sagte die Preisträgerin.

CAR T-Zellen können bei manchen Patienten, die sonst keine andere Behandlungsoption haben, zur kompletten und anhaltenden Remission führen. Inzwischen werden CAR T-Zellen weltweit eingesetzt und kommen zunehmend auch gegen andere Zielantigene und Tumorerkrankungen zur Anwendung.

Die Praxis hat allerdings auch gezeigt, dass ein Teil der Patienten einen Rückfall erleidet und die CAR Therapie in manchen Fällen von schweren Nebenwirkungen begleitet sein kann. Judith Feucht: "Meine Forschungsarbeiten knüpfen genau hier an und haben sich im Labor von Dr. Michel Sadelain – einem der Gründerväter der CAR Therapie - am Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC) in New York entwickelt." Ihr Ziel ist, die vielversprechende Therapie durch Modifikationen im CAR Design sicherer und effektiver zu machen. In präklinischen Mausmodellen haben diese neuen CAR T-Zelldesigns im Vergleich zu den bisher zugelassenen CAR T-Zelltherapien zu einer verbesserten und anhaltenden Vernichtung der Leukämie geführt und waren mit einem deutlich besseren Überlebensvorteil verbunden.

"Am MSKCC planen wir nun die klinische Translation dieser Forschungsergebnisse und bereiten klinische Studien mit diesem neuen CAR-Design vor. Wir haben große Hoffnung, dass die modifizierten CAR T-Zellen zu noch größeren Therapieerfolgen führen und Nebenwirkungen verringern. Gleichzeitig testen wir die Anwendung dieser modifizierten Signaldomäne bei CAR T-Zellen gegen andere maligne Erkrankungen wie zum Beispiel solide Tumore. Ich persönlich wünsche mir, dass diese 'living drugs' dann auf schnellstem Weg nach Deutschland gelangen und auch dort möglichst vielen Patienten und Patientinnen helfen können", so Judith Feucht.

Kind-Philipp-Preis

Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis wird von der Kind-Philipp-Stiftung im Stifterverband verliehen. Die Stiftung fördert die Erforschung von Leukämie- und Krebserkrankungen im Kindesalter. Seit 1972 verleiht die Stiftung jährlich den Kind-Philipp-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit deutschsprachiger Autoren auf diesem Gebiet.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

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