Mit Michael Stolleis wird in diesem Jahr eine Forscherpersönlichkeit von europäischem Format ausgezeichnet. Stolleis hat sich als Jurist bereits sehr früh in seiner wissenschaftlichen Karriere der rechtshistorischen Forschung verschrieben – und das immer mit einer dezidiert europäischen Perspektive. Er hat sich in seiner Arbeit mit grundlegenden juristischen und rechtshistorischen Problemen beschäftigt, die das Fundament der europäischen Kultur bilden – und zwar nicht nur in rechtlicher Hinsicht. Mit seinen Büchern zu Fragen der Staatlichkeit, des öffentlichen Rechts, der öffentlichen Ordnung, des Sozialrechts, der Verfassung und der Verwaltung hat er auch immer die Eigenheiten und Gemeinsamkeiten des europäischen Kontinents in den Blick genommen. Zeitlich reichen seine Forschungsinteressen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Diese Forschung ist auch europaweit anerkannt worden. So war Stolleis nicht nur von 1991 bis 2009 Direktor des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte, sondern erhielt auch Ehrendoktorate der Universitäten Lund, Toulouse, Padua und Helsinki. Zudem ist er Mitglied zahlreicher europäischer wissenschaftlicher Akademien, Träger des renommierten Balzan-Preises sowie Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Ordens Pour le mérite.