"Gelebte Begeisterung" – so kann wohl am ehesten der Vortrag und die Präsentation der Grafischen Sammlung durch Dr. Karl Kempter und Dr. Harald Klinke beschrieben werden. Die Sammlung umfasst derzeit einen Bestand von 3250 druckgrafischen Blättern. Sie enthält Beispiele aller bekannten Techniken der Druckgrafik, aus den Epochen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert in Original- und Reproduktionsgrafik, aus Herkunftsregionen von ganz Europa und sie zeigt eine große thematische Breite. Auch in qualitativer Hinsicht weist die Sammlung zahlreiche herausragende Stücke auf, allen voran Blätter von Lucas van Leyden, Rubens, Rembrandt, Pitteri, Piranesi und Dillis.
In der Druckgrafik arbeitete man über Jahrhunderte ausschließlich mit der Linie, erläutert Kempter. Objekte erhielten Kontur, Schärfe, Licht und Schatten durch die unterschiedliche Verwendung der Linie. Einzig durch das Verwenden von kurzen oder langen, an- oder abschwellenden, dicht gesetzten oder weit auseinander liegenden Linien, parallelen oder sich kreuzenden Schraffuren wurde Stofflichkeit, Lichteinfall, Perspektive geschaffen.