Wie sieht dein Alltag aus? Was ist dein Lieblingsort, und was würdest du gerne in der Stadt verändern? Die Idee hinter dem Projekt "100 Berliner Gesichter" ist einfach: Kinder und Jugendliche, die in der Hauptstadt leben, stellen sich gegenseitig Fragen zu ihrem Leben. Mit dabei sind Mädchen und Jungen im Alter ab zehn Jahren, die in Berlin aufgewachsen sind, aber auch Jugendliche mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrungen.
Das Projekt ist im Jahr 2017 mit 50 Jugendlichen aus den Literaturgruppen der LiteraturInitiative Berlin angelaufen. Zunächst führen sie Kurzinterviews untereinander. Dann gehen sie in Willkommensklassen und Flüchtlingsunterkünfte, um mit Gleichaltrigen zu sprechen und deren Lebensgeschichten kennenzulernen. Gemeinsam entwerfen sie eine Berlin-Karte mit ihren Lieblingsorten und stellen ihren jeweiligen Interviewpartnern vor. Auch mit Berliner Künstlern und Kulturschaffenden kommen die Jugendlichen ins Gespräch.
"Das ganze Projekt wird in Text und Bild dokumentiert", erklären Birgit Murke und Katrin Hesse von der LiteraturInitiative Berlin. So entsteht ein facettenreiches Panorama des Lebens Berliner Jugendlicher, das am Ende auch in Form eines Buches oder einer Ausstellung veröffentlicht werden soll. Auch hierfür entwickeln die teilnehmenden Jugendlichen zusammen ein Konzept und arbeiten aktiv an der Gestaltung mit.
"Kulturelle Bildung wurzelt in der Neugier, etwas vom Leben anderer Menschen zu erfahren", meint Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Die Preisjury, die den Primus des Monats an die LiteraturInitiative Berlin verleiht, würdigt die intelligente Verbindung von gegenseitigem Kennenlernen und künstlerischer Umsetzung des Erlebten. Birgit Ossenkopf: "Das Projekt nimmt den Wunsch nach Dialog beim Wort."