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Primus-Preis des Monats geht an die Stuttgarter Antihelden*

09.09.2016

Ein Stuttgarter Projekt, das Jungen vor sexualisierter Gewalt bewahren will, wird von der Stiftung Bildung und Gesellschaft mit dem Primus-Preis im September 2016 ausgezeichnet.

Wie schütze ich mich vor sexualisierter Gewalt? Das Projekt "Antihelden*" bespricht unter anderem diese Frage in  Workshops an Schulen und in der offenen Jugendarbeit mit Schülern im Alter von zehn bis 17 Jahren. Das Projekt hat seinen Ursprung im Heusteigviertel. Hier befindet sich Stuttgarts "Milieu", und die Jugendlichen, die dort leben, haben die Auswirkungen von Prostitution täglich vor Augen. Manche sind in Gefahr, in die Szene abzurutschen.

Um die Kinder davor zu schützen, hat der von Mitgliedern der Katharinengemeinde gegründete Verein zur Förderung von Jugendlichen e.V. das Präventionsprojekt "Antihelden*" aufgesetzt. "Ein wichtiges Projekt, das den Fokus auf die Jungen legt und nicht als Täter abstempelt", findet auch die Jury der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Ein beeindruckendes Hilfsangebot zu einem Thema, das im Grunde genommen noch ein Tabu ist."

Primus-Preis des Monats für Stuttgarter Antihelden* (Foto: Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V.)
Foto: Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V.

In den Workshops geht es nicht nur um die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt, sondern um Bildung zum Geschlechterverhalten im umfassenderen Sinne. Dazu gehört die Wissensvermittlung zu Kinder- und Jugendrechten, Themen sind aber auch sexualisierte Sprache, männlicher Habitus, Pornografie und Homophobie. Darüber hinaus spielen die eigene Körperwahrnehmung und individuelle Grenzen eine Rolle. Die Module für die einzelnen Workshops werden jeweils nach Bedarf und Interesse zusammengestellt.

Mit einer "Anonymen Fragebox" können die Jungen beispielsweise die Themen ansprechen, die sie beschäftigen, und erhalten offen Antwort. "Antihelden* gibt ihnen dafür einen geschützten Rahmen", erklärt Saskia Reichenecker, Sozialarbeiterin beim Verein zur Förderung von Jugendlichen e.V. Es geht in den Workshops auch immer wieder um Alltagssituationen. Die Jungen können damit ihre Selbstwahrnehmung und eigene Handlungsmöglichkeiten reflektieren.

In den gut zwei Jahren, die die "Antihelden*" aktiv sind, wurden bereits 835 Jungen in 75 Workshops erreicht. Eltern und andere Multiplikatoren wie Lehrkräfte werden zusätzlich über Elternabende und Weiterbildungsangebote angesprochen. Saskia Reichenecker: "Die große Nachfrage bestätigt uns den Bedarf, mit unseren Zielgruppen zu sexueller Bildung und sexualisierter Gewalt zu arbeiten."

Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben und ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen zwölf ausgezeichneten Projekten wird im Januar 2017 der Primus des Jahres gewählt.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

T 0201 8401-204

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Ansprechpartnerin beim Projekt "Antihelden*":

Saskia Reichenecker
Verein zur Förderung von Jugendlichen e.V.
T 0711 55 32 647
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