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Völkerverständigung beginnt mit dem Mut des Einzelnen

06.04.2016

Kulturelle Vielfalt als gesellschaftliche Chance und Bereicherung des Zusammenlebens von Menschen verschiedener Nationen – diese Feststellung stand im Mittelpunkt der Reden und Dankesworte bei der Preisverleihung der Helga und Edzard Reuter-Stiftung in Berlin. Mit zwei Stiftungspreisen von jeweils 15.000 Euro geehrt wurden das Projekt "Neuköllner Talente" der Bürgerstiftung Neukölln und der türkisch-deutsche Schriftsteller Zafer Şenocak.

Prof. Barbara John würdigte die "Neuköllner Talente" und forderte dazu auf, "Stellung zu beziehen und sich nicht wegzuducken, wenn Vielfältigkeit gefordert" sei. Die ehemalige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats und heutige Vorsitzende des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin lobte das Engagement der mehr als 180 ehrenamtlichen Paten, die sich der Talentförderung von Grundschulkindern annehmen. Stellvertretend für viele dieser Kinder dankte der zwölfjährige Yazel seiner Patin Vera, die dem Jungen neue Erlebnisräume außerhalb seines Kiezes in Neukölln erschließt. 

Friedemann Walther von der Bürgerstiftung Neukölln betonte, jeder könne dem Beispiel der ehrenamtlichen Paten folgen. Es komme nur darauf an, die Begegnung mit Menschen anderer Nationalitäten oder aus anderen Kulturkreisen nicht zu scheuen und Räume der Begegnung zu schaffen. 

Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan, Laudator auf Preisträger Zafer Şenocak, hob die literarischen Leistungen des Schriftstellers hervor und dessen Engagement als Mittler zwischen den Menschen verschiedener Herkunft. Şenocaks Werke würden helfen bei der "Sinnsuche und individuellen Bewältigung von Lebenslagen" und bei "der Suche nach Trost in einer trostlos gewordenen Welt", sagte Prof. Uslucan, der die Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung leitet. 

Zafer Şenocak widmete seinen Preis allen Freunden und Kollegen, die ihm Anfang der achtziger Jahre in München den Start in eine dichterische Laufbahn ermöglicht haben – "ungeachtet meiner Herkunft". 

Bernd Ulrich, der stellvertretende Chefredakteur und Leiter der politischen Redaktion der Wochenzeitung "Die Zeit", analysierte in seiner Festrede einige der Gründe, warum die Akzeptanz von Menschen anderer Kulturen auch mit der Akzeptanz der eigenen Nationalität einhergehe. Ulrich nannte die Rede von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 zur deutschen Vergangenheit, den Fall der Mauer 1989, die Fußballweltmeisterschaft 2006 und das Zusammenrücken angesichts der Finanzkrise in Europa als Gründe für ein neues, positives Selbstwertgefühl. Wenn die Deutschen sich selbst wieder mögen, schaffe dies Raum, mache dies Mut und gebe dies Kraft, sich auch für Menschen aus anderen Kulturkreisen zu öffnen und diese zu integrieren. 
 

Über die Helga und Edzard Reuter-Stiftung

Mit dem Ziel der Völkerverständigung fördert und unterstützt die gemeinnützige Helga und Edzard Reuter-Stiftung praktische Arbeit und wissenschaftliche Forschung für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Die Stiftung wurde 1995 als treuhänderische Stiftung in der Verwaltung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft errichtet.

Die Auswahl der Preisträger und die Festlegung der Höhe der Auszeichnungen wird vom Kuratorium bestimmt. Neben dessen Gründern Helga und Edzard Reuter gehören ihm derzeit an: Prof. Barbara John, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Lepenies, Dr. Ambros Schindler und und Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan.

Pressekontakt

Anke Meis (Foto: Sven Lorenz)

Anke Meis

ist Leiterin des Bereiches "Kommunikation & Marketing" im Deutschen Stiftungszentrum.

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