Henning-Kaufmann-Stiftung zur Förderung der deutschen Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage

Die Ziele der von Henning Kaufmann ins Leben gerufenen Stiftung sind aus seinem Werdegang und Wirken als Lehrer und Forscher abzuleiten. Schon früh (...) wurden seine wissenschaftlichen Neigungen durch einen auf linguistischem und naturwissenschaftlichem Gebiet tätigen Verwandten und durch den bergischen Namenforscher Julius Leithäuser geweckt. So studierte er nach dem 1915 abgelegten Notabitur und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg Germanistik, Romanistik und Geographie an der Universität Bonn und war nach dem 1922 'mit Auszeichnung' bestandenen Staatsexamen an verschiedenen Höheren Schulen erfolgreich tätig. Dass seine Examensarbeit mit einem Stiftungspreis ausgezeichnet wurde, ist für den späteren Stifter Henning Kaufmann zweifellos von Bedeutung gewesen. (....)

Kaufmanns eigentliches Forschungsgebiet wurde indessen zunehmend die Namenkunde, für die bei ihm bereits in der Jugend Interesse geweckt wurde. Das regte ihn zu kontinuierlichem Sammeln namenkundlichen Materials an, so dass er bald nach seiner vorzeitigen Pensionierung vom Schuldienst in Bad Kreuznach mit der zügigen Erarbeitung und Veröffentlichung seiner ersten der insgesamt zwölf Monographien und einer Reihe von Aufsätzen zu unterschiedlichen, meist neuen Themenbereichen beginnen konnte.

Für seine Arbeit wurde ihm vor allem Ernst Förstemann zum Vorbild, zu dessen 'Altdeutschem Namenbuch' er einen umfangreichen 'Ergänzungsband' veröffentlichte und dessen Neubearbeitung er durch einen Preis seiner Stiftung zu fördern suchte. (...) 'Förderung' ist der zentrale Begriff, den Kaufmann in den Namen seiner Stiftung aufnahm, und 'Anerkennung' und 'Anreiz' sind Leitbegriffe für die Verleihung des Stiftungspreises. Mit zunehmendem Alter reifte in Kaufmann der Wunsch, eine solche Stiftung ins Leben zu rufen.

Am 18. Mai 1969 äußerte er sich erstmals brieflich in diesem Sinn und ergänzte in einem Brief vom 15. Dezember 1973: 'Mein einziges wissenschaftliches Ziel war und ist es, die westdeutsche Namenkunde, soweit ich es noch vermag, zu fördern; möglichst auch noch über meinen - nicht mehr fernen - Tod hinaus. (aus: Namen in sprachlichen Kontaktgebieten, hg. von Friedhelm Debus [Deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage, Band 1], Georg Olms-Verlag, Hildesheim - Zürich - New York 2004, S. 11-13)

Dr. Henning Kaufmann, Bad Kreuznach, errichtete diese, in ihrer Zielbestimmung weltweit einmalige Stiftung im Jahr 1976.

Förderschwerpunkte

Die Stiftung fördert die deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage durch die, nach Möglichkeit jährliche, Vergabe eines Preises in Höhe von 3.000 Euro an herausragende Namenforscher(innen). Der Preis ist nach dem Willen des Stifters gedacht "als Anerkennung des auf dem genannten Gebiete ... Geleisteten, und als Anreiz zu weiterem Schaffen auf diesem Gebiete."

Die bisherigen Preisträger(innen) sind:

1976: Michael Gockel (Marburg), Albrecht Greule (Mainz), Gunter Müller (Münster), Lutz Reichardt (Esslingen)

1977: Dieter Geuenich (Freiburg/Breisgau), Dieter Kremer (Trier), Klaus Walter Littger (Eichstätt), Leopold Schütte (Münster)

1978: Bruno Boesch (Freiburg), Jan A. Huisman (Utrecht), Karel Roelandts (Leuven)

1979: Roswitha Braun-Santha, Eva Plag, Gisela von Preradovic, Roswitha Seidelmann (Freiburg/Breisgau)

1980: Egon Felder (München), Hubertus Menke (Kiel), Thaddäus Steiner (Lindau)

1881: Wolf Schöffel (Erlangen)

1982/83: Lutz Reichardt (Esslingen), Jürgen Udolph (Göttingen)

1984: Robert Schuh (Nürnberg), Hans Stricker (Zürich)

1985: Heinrich Tiefenbach (Münster)

1986: Hans Ramge (Gießen)

1987: Ernst Eichler, Hans Walther (Leipzig)

1989/90: Dietz Bering (Köln), Antje Schmitz (Kiel)

1991: Reinhard Bauer (München)

1992: Elisabeth Schuster (Wien)

1993/94: Albert Hug (Schwyz), Viktor Weibel (Schwyz)

1996/97: Wolfgang Haubrichs (Saarbrücken), Max Pfister (Saarbrücken)

1998: Wolf Dietrich Zernecke (Mainz)

1999/2000: Peter Wiesinger (Wien)

2001: Martina Pitz (Saarbrücken)

2002/2003: Inge Bily (Leipzig)

2004: Mitglieder des Projekts "Nomen et Gens": Matthias Böck, Heike Hawicks, Christa Jochum-Godglück, Walter Kettemann, Steffen Patzold, Diana Trapp, Ingo Runde, Andreas Schorr, Claudia Weskamp

2005/2006: Peter Glasner (Bonn)

2007: Christian Zschieschang (Leipzig)

2008: Eugen Nyffenegger (Frauenfeld)

2009/2010: Peter Anreiter (Innsbruck)

2011: Horst Naumann (Grimma)

2015/2016: Dorothea Fastnacht (Erlangen)

2018/2019: Kirstin Casemir (Münster)

2020: Rosa und Volker Kohlheim (Bayreuth)

2021: Karlheinz Hengst (Leipzig)

2022: Erika Waser (Luzern)

2023: Martin Hannes Graf (2023)

In der Schriftenreihe Deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage werden Beiträge zu den Preisverleihungen der einzelnen Jahre veröffentlicht:

Band 1:
Namen in sprachlichen Kontaktgebieten. Jahrespreise 2000, 2001, 2003 der "Henning-Kaufmann-Stiftung zur Förderung der dt. Namenforschung auf sprachgeschichtl. Grundlage". Herausgegeben von Friedhelm Debus (Georg Olms-Verlag Hildesheim - Zürich - New York 2004).
ISBN: 978-3-487-12768-7

Band 2:
Name und Gesellschaft im Frühmittelalter. Personennamen als Indikatoren für sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeiten ihrer Träger, Herausgegeben von Dieter Geuenich und Ingo Runde (Georg Olms-Verlag Hildesheim - Zürich - New York 2006).
ISBN: 978-3-487-13106-4

Band 3:
Flurnamen, Straßennamen. Jahrespreise 2006, 2007, 2008 der "Henning-Kaufmann-Stiftung zur Förderung der dt. Namenforschung auf sprachgeschichtl. Grundlage" (Georg Olms-Verlag Hildesheim - Zürich - New York 2011).
ISBN: 978-3-487-14739-0

Band 4:
Ortsnamen. Jahrespreise 2010, 2011, 2015, 2019 und 2020 der "Henning-Kaufmann-Stiftung zur Förderung der dt. Namenforschung auf sprachgeschichtl. Grundlage". Herausgegeben von Kirstin Casemir, Dieter Geuenich, Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein (Georg Olms-Verlag Hildesheim - Zürich - New York 2021).
ISBN: 978-3-487-16025-2

Fotos von der Preisverleihung an Prof. Dr. Karlheinz Hengst am 25. Oktober 2021 in Leipzig (Fotos: Dr. Dietlind Kremer)

Antragstellung

Die Preisträger(innen) werden vom Vorstand der Stiftung ausgewählt und benannt. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich. Aus Satzungsgründen kann nur die Stiftung den Preis vergeben; sie nimmt daher keine Anträge entgegen.

Spendenkonto

Aufgrund knapper werdender finanzieller Ressourcen musste die Stiftung im Jahr 2014 in eine Verbrauchsstiftung umgewandelt werden. Sie existiert und fördert die deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage daher nur noch solange, wie es ihre Mittel zulassen. Deshalb sind wir im Sinne des Stifters sehr dankbar für jede Unterstützung unserer Arbeit. Kontaktieren Sie uns bitte, wenn Sie der Stiftung eine Spende oder Zustiftung zukommen lassen möchten, aber auch wenn Sie ein anderes Anliegen haben!

Kontakt

Tanja Denker

ist Stiftungsmanagerin im Team "Bildung und Soziales" im Deutschen Stiftungszentrum.

T 0201 8401-173

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Deutsches Stiftungszentrum

Baedekerstraße 1
45128 Essen